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Spiel mit dem Wasser - auf Marschland zu bauen ist nicht einfach

01.11.2018
Die M+O Firmengruppe plant für das Wohnen in der Marsch

Die Vier- und Marschlande liegen im Hamburger Bezirk Bergedorf. Umgeben von Wiesen und Wassergräben, bewirtschaften Landwirte hier ihre Felder.

In Ochsenwerder, einem Teil der Marschlande, wurde 2013 eine ca. 4,7 ha große Ackerfläche ausgewählt, um hier ein Wohngebiet mit Spielwiesen und Erschließungsflächen samt entsprechender Infrastruktur entstehen zu lassen. Am Ende soll sich in der Bebauung der ländliche historische Charakter des Umlandes wiederfinden. Die jetzt umgesetzte Planung basiert auf dem Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs.

Nun kommt es gelegentlich vor, dass dort, wo man bauen möchte, schon jemand wohnt. Am Avenberg war es der Kiebitz. Dieser Vogel steht auf der internationalen roten Liste für gefährdete Vogelarten. In Zusammenarbeit mit einem Büro für Landschaftsplanung wurde also zunächst im nahen Umland ein artgerechter Ersatzwohnraum geschaffen. Was nun für einen Vogel ein idyllisches Plätzchen war, stellt Ingenieure vor einige Herausforderungen, bildet doch der durchnässte und weiche Boden keinen stabilen Untergrund für Wohnhäuser und Straßen.

Die M+O Firmengruppe plant für das Wohnen in der Marsch

M+O ermöglicht die Bebauung durch die Entwicklung von Lösungen auf Basis aktueller Baugrundgutachten. Ausgedehnte und bis zu 4,30 m mächtige organische Weichschichten (Torf) und unkonsolidierter Klei müssen entfernt werden. Mit Hilfe von Spezialgeräten werden Vertikaldrainagen in den Boden eingebracht, um das Austreten von Wasser aus dem Untergrund zu beschleunigen und dadurch Setzungen vorweg zu nehmen.

Typisch für die Marschlande ist die Entwässerung über offene Gräben. Regenwasserkanäle sind größtenteils nicht verwendbar, da Sammelgräben und die Elbe als Vorflut einen zu hohen Wasserspiegel haben, um mittels einer Rohrleitung Wasser abzuleiten. Das Schmutzwasser der Häuser wird über Pumpwerke und Druckleitungen abgeleitet. Zum trockenen Einbau dieser Einrichtungen sowie der Trinkwasser-, Gas- und anderen Leitungen konnten die Vertikaldrainagen wieder aktiviert werden, was auch für spätere Reparaturmaßnahmen möglich ist.

Auf der Projektfläche wurde mittlerweile die Oberflächenentwässerung hergestellt, die Medieninfrastruktur besteht bereits, die ersten Straßen und einige Wohnhäuser sind gebaut.

Das von M+O erdachte und berechnete Grabensystem zum Sammeln und Ableiten des Niederschlagswassers wurde in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden so ausgelegt, dass ein statistisch alle 30 Jahre auftretendes Regenereignis aufgenommen werden kann. Bei Unwettern stehen tiefer gelegene Flächen, auf denen keine Häuser stehen, als Wasserspeicher zur Verfügung. Dies sind im Wesentlichen Spielwiesen oder Grünzüge. Letztendlich wird das Regenwasser an den nördlichen Ochsenwerder Sammelgraben abgegeben, der schließlich in die Elbe entwässert.

Obwohl es nicht einfach ist, auf Marschland zu bauen, ist jetzt also für trockene Füße am Avenberg gesorgt.

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